Das Jahr 2024

Dieses Jahr ist es bei uns etwas kompliziert - die Malerkapelle wird renoviert! Aber wann, und über welchen Zeitraum, das wissen wir noch nicht. Wir haben eine aufregende Künstler:innenliste zusammengestellt, und wir sowie die Künstler:innen hoffen, dass wir einige der geplanten Events dieses Jahr auch zeigen können - aber momentan ist alles noch sehr unsicher. Sobald es Neuigkeiten gibt, landen sie hier sowie auf unseren Social-Media-Kanälen.

Ausstellen bei uns

Ausstellungs- und Projektideen können formlos per E-Mail oder über das Kontaktformular an uns geschickt werden. Wir geben zu bedenken: In einem laufenden Jahr können wir i.d.R. keine freien Ausstellungsplätze mehr vergeben, aber einzelne Tage für Kurzaktionen und Events (etwa Performances) sind häufig machbar.
Unser Fokus liegt auf Young Professionals, d.h. Künstler:innen unter 40 mit einem Hochschulabschluss oder mit einem Abschluss, der weniger als 10 Jahre zurückliegt. Ausnahmen sind hier möglich, aber nicht die Regel. Zudem veranstalten wir aufgrund der Lage der Kapelle - wir sind weitab vom Schuss! - selten Einzelausstellungen, sondern fördern eher Gemeinschaftsprojekte, Zweipersonen- und Gruppenausstellungen.

3. - 19. Mai 2024

Nicola Feuerhahn & Erasmus Leinweber: The room is never empty, the past is yet to come



In einem seiner Spätwerke, dem Timaios, begründete der griechische Philosoph Platon das Konzept der Weltseele. Nach dem dort erzählten Mythos entstand die Weltseele zusammen mit dem Kosmos aus reiner Notwendigkeit heraus: Anders konnte der Weltschöpfer aus dem Chaos der bereits vorhandenen Materie keine Ordnung schaffen. Die Erschaffung und Beseelung des Kosmos ist hier im Grunde eine sehr akribische Aufräumaktion, eine Aneinanderreihung physikalischer Phänomene und chemischer Prozesse, die letztlich dem Universum selbst Vernunft und Bewegung einpflanzt. Und diese Prinzipien, so die Idee, kommen in den Individuen, die den Kosmos bewohnen, bruchstückhaft wieder zum Ausdruck.



Erasmus Leinweber ist fasziniert von der Idee der Beseeltheit der Dinge, und den Analogien von Makro- und Mikrokosmos. In seinen Malereien sucht er nach diesen inneren Welten, Seelen, und in der Malerkapelle, die früher für Begräbnisse genutzt wurde, sucht er spezifisch nach den Seelen, die sich nach dem Ableben des mit ihnen verbundenen Körpers eventuell neue Reviere erschlossen haben. Vorbildhaft für seine Farbwahl war dabei der nahegelegene Kaiserdom.



Auch aus dem alten Griechenland stammen viele der Denkkonzepte, denen sich Nicola Feuerhahns Arbeiten widmen. Ihr besonderes Augenmerk gilt häufig dem romantischen Eros und den diesen Komplex umgebenden Ritualen und Gedankenkonstrukten. Feuerhahns vornehmlich bildhauerische Arbeiten aus Glas, Kunststoff und Keramik, kleine, bewusst an den Kitsch angrenzende Skulpturen, wirken verletzlich und nackt. In der Malerkapelle ist es eben diese Verletzlichkeit, mit der sie sich beschäftigt: Welche Transformationsprozesse durchlaufen wir nach einer emotionalen Verletzung, nach einem Verlust, einem Bruch, einer Kränkung des Eros, welche Rolle spielt Authentizität bei dieser Auseinandersetzung mit dem verwundeten Selbst?



Feuerhahn und Leinweber haben beide ein Studium der Freien Kunst an der HBK Braunschweig absolviert. Ihre sonst sehr unterschiedlichen Herangehensweisen überschneiden sich thematisch: Die Sichtbarmachung des Flüchtigen, kaum Wahrnehmbaren, Unsichtbaren und Vielleicht-Nie-Dagewesenen nimmt eine zentrale Rolle in ihren Arbeitsprozessen ein.

Vernissage: Freitag, 3. Mai, 17 Uhr
Öffnungszeiten: Sa + So, 15-18 Uhr und nach Vereinbarung